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Nierensteinleiden und Harnleitersteinleiden

Nephrolithiasis (griechisch nephros = Niere, lithos = Stein) bezeichnet das Auftreten von Steinen im Bereich des harnableitenden Systems der Niere. Diese Steine können in den Harnleiter wandern und durch Harnabflussbehinderung Beschwerden verursachen. Die Größe der Steine ist unterschiedlich und kann von wenigen Millimetern bis zur kompletten Auskleidung des Nierenbeckens (Nierenbeckenausgussstein) reichen. Nierensteine können auf beiden Seiten auftreten, in 80% der Fälle existieren sie einseitig. Je nach Bestandteil werden verschiedene Steinarten unterschieden.

Ursachen
Nierensteine bilden sich durch das Auskristallisieren von Substanzen aus dem Urin. Normalerweise ist die Konzentration dieser Substanzen im Urin so gering, dass sie im Urin gelöst sind. Steigt jedoch die Konzentration an, kommt es zur Auskristallisation. Anfänglich kann dies einen kleinen Stein bilden, bei häufigem Auskristallisieren können sich Schichten über den schon vorhandenen Stein legen. Somit kann ein Stein an Größe zunehmen.

Risikofaktoren
Die Ursachen für das verstärkte Auftreten bestimmter Substanzen im Harn sind vielfältig. Unter anderem sind hierfür Flüssigkeitsmangel (Dehydratation), Ernährung, Stoffwechselerkrankungen (Nebenschilddrüsenüberfunktion) oder Immobilisation (verstärkter Knochenabbau) verantwortlich.

Symptome
Beschwerden bei Nierensteinen treten nicht zwingend bei jedem Stein auf. Manchmal werden Steine zufällig gefunden, zum Beispiel im Rahmen einer sonographischen Untersuchung (Ultraschall). Wandert ein Stein aus der Niere in den Harnleiter, der Verbindung von Niere und Harnblase, kann es zu einem Verschluss des Harnleiters kommen, der eine Nierenkolik auslöst. Eine Kolik beginnt meist in der Flanke und strahlt entlang des Harnleiters in den Unterbauch und die Genitalien aus. Sie ist begleitet von heftigen krampfartigen Schmerzen, Übelkeit und Erbrechen. Durch Schleimhautreizungen kommt es häufig zu einer Blutbeimengung im Urin (sichtbar oder nur unter dem Mikroskop erkennbar).

Diagnose
Neben der körperlichen Untersuchung werden Urin und Blut untersucht. Die Darstellung der Steine kann über Ultraschall (Sonographie) und radiologische Verfahren erfolgen. Es werden ein Röntgenbild und eine Computertomographie (evtl. mit Kontrastmittel) durchgeführt.

Therapie
Mehr als 80 Prozent aller Nierensteine gehen von selbst über die Harnausscheidung ab. Durch entzündungshemmende und krampflösende Medikamente sowie körperliche Bewegung kann dieser Prozess unterstützt werden. Falls ein Stein nicht von alleine abgeht, eine Aufstauung der Nieren besteht oder die Schmerzsymptomatik anhält, stehen verschiedene Möglichkeiten der Behandlung zur Verfügung:

Extrakorporale Stosswellenlithotripsie (ESWL): Bei dieser Methode werden die Steine von aussen durch Stosswellen unter Röntgen- oder Ultraschallkontrolle zertrümmert. Die dabei entstehenden Fragmente des Steins gehen dann in der Regel von selbst mit dem Urin ab.

Perkutane Nephrolitholapaxie (PNL): Diese Methode wird vor allem bei sehr grossen Steinen im Bereich der Niere verwendet. Dabei wird durch einen kleinen Hautschnitt ein Endoskop eingeführt, über das anschliessend die Zertrümmerung des Steins und Entnahme der Fragmente erfolgt.

Endoskopische Entfernung (Ureterorenoskopie): Hier wird bei einer Blasenspiegelung eine Kamera in den Harnleiter eingeführt, mit der der Stein dargestellt und mit verschiedenen Instrumenten geborgen werden kann. Dieses Verfahren ist vor allem bei Steinen im Harnleiter sinnvoll, Steine im Nierenbeckenkelchsystem sind mit den Instrumenten nur schwer erreichbar.

Operative Steinentfernung: Offene Operationen sind sehr selten geworden, da in der Regel alle Steine durch die oben genannten Eingriffe entfernt werden können.

Medikamentöse Therapie: Bestimmte Steinarten (vor allem Harnsäuresteine) lassen sich medikamentös beeinflussen, zum Beispiel durch Änderung des pH-Wertes des Urins. Hierzu muss jedoch die Zusammensetzung des Steines bekannt sein.