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Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

Das Prostatakarzinom ist ein häufiger Tumor des älteren Mannes. Der Erkrankungsgipfel liegt bei 70 Jahren. Das Risiko, an einem Prostatakarzinom zu erkranken beträgt etwa 15%, wobei weniger als die Hälfte der erkrankten Patienten am Krebsleiden versterben.

Ursachen
Genaue Ursachen sind nicht bekannt. Es werden folgende Faktoren diskutiert: Genetisch: Bei Verwandten ersten oder zweiten Grades mit einem Prostatakarzinom ist das Risiko höher, an einem Prostatakarzinom zu erkranken. 10% der Prostatakarzinome sind genetisch bedingt. Rasse: Schwarze erkranken häufiger als Weisse, Asiaten weniger als Weisse. Hormonell: Das Wachstum von Prostatazellen ist hormonabhängig. Eunuchen (Kastration vor der Pubertät) erkranken nicht am Prostatakarzinom. Diät: Lebensumstände, Essgewohnheiten und Umweltfaktoren beeinflussen das Karzinomrisiko. Spezifische Faktoren als Auslöser wurden bislang nicht nachgewiesen. Chronische Entzündungen der Prostata erhöhen das Karzinomrisiko.

Symptome
Das Prostatakarzinom ist im Frühstadium ohne Beschwerden. In den meisten Fällen wird das Karzinom im Frühstadium im Rahmen einer Vorsorge festgestellt. Da das Prostatakarzinom nicht im inneren Drüsenanteil der Prostata entsteht, erfolgen bei Frühstadien keine Änderungen der Miktion. Wenn das Karzinom fortgeschritten ist, kann es zu Problemen beim Wasserlassen durch Volumenzunahme der Prostata kommen. Ebenso können Hämaturie (Blut im Urin), Knochenschmerzen (bei Ablegern), Inkontinenz (bei Befall des Schliessmuskels) oder Schmerzen je nach Lokalisation von Metastasen (Ablegern) entstehen. Zusätzlich können unspezifische Symptome wie Fieber, Nachtschweiss, ungewollter Gewichtsverlust, zunehmende Müdigkeit, Leistungsminderung und Inappetenz auftreten.

Diagnose
Zur Vorsorge wird ab dem 50. Lebensjahr (bei familiärer Belastung ab dem 45. Jahr) 1-2-jährlich eine digital rektale Untersuchung (Tastuntersuchung durch den Enddarm) sowie die Bestimmung des Prostata-spezifischen Antigens (PSA), einem Blutwert, durchgeführt. Dieser Blutwert wird nur von Zellen in der Prostata produziert. Mögliche Gründe für eine Erhöhung dieses Wertes stellen nebst dem Prostatakarzinom auch eine gutartige Volumenzunahme der Prostata oder einer Entzündung der Prostata dar. Bei Auffälligkeiten wird eine Ultraschalluntersuchung durch den Enddarm durchgeführt und Gewebeproben aus der Prostata entnommen. Die so gewonnenen Stanzbiopsien werden histologisch (unter dem Mikroskop) untersucht.

Bei Diagnose eines Prostatakarzinoms ist eine Suche nach möglichen Metastasen (Ablegern) notwendig. Hier kommen radiologische und nuklearmedizinische Verfahren zum Einsatz: Computertomographie des Bauches, Skelettszintigraphie (Knochenuntersuchung nach Gabe von einer radioaktiven Substanz) und gegebenenfalls eine Magnetresonanztomographie (MRT).

Therapie
Die Behandlung bei Vorliegen eines Prostatakarzinoms richtet sich nach dem Patientenalter, der Ausdehnung innerhalb/ausserhalb der Prostata, dem Vorliegen von Ablegeren und der Differenzierung der Gewebeproben unter dem Mikroskop.

Es stehen verschiedene Möglichkeiten zur Auswahl: Bei Prostatakarzinomen im Frühstadium kann gelegentlich eine Überwachung durch engmaschige Kontrollen (sog. „active surveillance“) in Betracht gezogen werden.

Die radikale retropubische Prostatektomie ist die Therapie der Wahl bei Patienten mit einem auf die Prostata beschränktem Karzinom (keine Metastasen). Dies ist eine offene Operation. Mögliche Komplikationen sind Impotenz (bis zu 70%) und Inkontinenz (5%). Zusätzlich werden während der Operation Lymphknoten entnommen, um eine mögliche Metastasierung zu beurteilen. Die Operation kann heutzutage auch laparoskopisch erfolgen.

Strahlentherapie:
Die Strahlentherapie kann entweder von außen oder durch die Einlage von radioaktiven Seeds (kleine Iod- oder Palladiumstifte) in die Prostata erfolgen. Die Bestrahlung wird auch Karzinomen eingesetzt, die auf die Prostata begrenzt sind, und stellt eine Alternative zur Operation dar.

Hormonentzug:
Im fortgeschrittenen Stadium ist die Hormonproduktion der Angriffsort der Behandlung. Da die meisten Prostatakarzinome hormonabhängig sind, können durch einen Hormonentzug auch alle Metastasen mitbehandelt werden. Die Unterdrückung der Hormonproduktion kann entweder durch operative Entfernung der Hoden (subcapsuläre Orchiektomie) oder medikamentös erfolgen.